Jerusalem
Heilige Stadt im Heiligen Land
Das Leben und Leiden Jesu Christus in Jerusalem
Jerusalem wird nicht nur von Christen, sondern auch von Juden und Muslimen als Heilige Stadt betrachtet. Für alle drei dieser Weltreligionen erklärt sich Jerusalem als ein Wirkungsort verschiedener Propheten beziehungsweise Heiliger wie etwa Abraham, Salomon, David oder Zacharias. In Jerusalem findet man 1204 Synagogen, 158 Kirchen und 73 Moscheen im Stadtgebiet. Orte, wie der Tempelberg, werden von den Religionen für sich allein beansprucht und sind Ursache für Konflikte.
Für die Juden ist Jerusalem seit der Eroberung durch König David und dem Bau des Tempels Salomos eine Heilige Stadt. Für die Moslems ist sie es seit der Eroberung durch den Islam und der Errichtung des Felsendomes. Seit Jesus auf Golgatha ans Kreuz geschlagen wurde, ist Jerusalem eine heilige Stadt der Christenheit.
Den Christen ist Jerusalem als Ort der Leidensgeschichte, Kreuzigung und Auferstehung von Jesus Christus heilig. So wird Jerusalem weit mehr als 100 Mal im Neuen Testament zitiert. Der Bibel zufolge brachte man Jesus kurz nach seiner Geburt in die Stadt. Er hat dort Opfertierhändler und Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben und feierte in Jerusalem das Abendmahl. Unweit der Tore der Stadt soll Jesus gekreuzigt und beigesetzt worden sein. Heute liegt der Ort innerhalb der Stadtmauern.
Für Christen ist Jerusalem also ein Ort der heiligen Stätten, welche mit Ereignissen im Leben und Handeln Jesu von Nazareth in Verbindung stehen. Diese heiligen Orte sind Ziel von Pilgerschaft, Verehrung und Gebet. Ihre Geschichte und Tradition geht bis in die ersten Jahrhunderte des Christentums zurück.
Jerusalem ist von einer gewaltigen Stadtmauer umgeben, die von großen Toren unterteilt ist. Berühmt ist das Jaffator neben der Zitadelle, der wichtigsten Befestigung der Stadt. Die Gassen der schlängeln sich eng und schmal durch die Altstadt, die Häuser aus Stein gemauert. Die Sukhs, das sind Basare, fallen einem sofort ins Auge. Man wandelt zwischen Händlern, Eseln, Touristen und Mönchen umher.
Jerusalem ist in Viertel eingeteilt. So gibt es neben dem jüdischen Viertel das moslemische, christliche und armenische. Sämtliche christlichen Glaubensgemeinschaften sind in der heiligen Stadt durch Klöster oder Patriarchate vertreten.
Heilige StÄtten der Christen
Garten Gethsemane
Der Garten Gethsemane liegt nahe dem Ölberg. Dieser Berg ist mit Olivenbäumen bepflanzt, daher sein Name, bei dem man an das Olivenöl gedacht hat. Über den Ölberg ritt Jesus auf einem Esel durch das Goldene Tor nach Jerusalem hinein. Im Garten Gethsemane betete Christus vor seiner Festnahme, während seine Jünger schliefen. Durch den Kuß des Judas wurde er hier verraten. Im Garten Gethsemane versammelten sich auch die ersten Christen, von denen schon kurz nach der Widerauferstehung Jesu eine Kirche errichtet wurde. Heute kann man in der Grotte der Gefangennahme beten.
Grab Marias, der Mutter Jesu
Vom Garten Gethsemane kann man die Treppe der nahegelegenen Grabeskirche der Jungfrau Maria zum Portal des Grabes der Maria hinabsteigen. Rechts und links neben den Treppenstufen liegen die Grabstellen von Königinnen. Zum einen liegt dort das Grab der Melisande. Sie regierte in den Jahren 1143 bis 1152 in Jerusalem als Königin. Die anderen Gräber gehören den Kreuzfahrerköniginnen Maria, Konstanze und Batilda.
Im Jahr 1112 hatten die Kreuzfahrer die Grabkammer vergrößert und darüber eine Kirche und ein Kloster gebaut. Saladin zerstörte Kirche und Kloster nach der Eroberung Jerusalems im Jahr 1187. Die Grabkammer ließ er unberührt, weil Maria auch von den Moslems verehrt wird. Neben dem Felsengrab liegt daher heute eine nach Mekka ausgerichtete Gebetsnische der Moslems. Die Moslems glauben, dass Mohammed ein Blinken über dem Grab der Maria sah, als er von seinem Wunderpferd Baruk von Medina nach Jerusalem auf den Berg Moria getragen wurde.
Himmelfahrtskirche
Die Himmelfahrtskirche ist ein achteckiger Kuppelbau aus der Zeit der Kreuzfahrer. Sie ist um einen Felsen gebaut, auf dem Christus seine Fußabdrücke hinterlassen hat. Fußabdrücke gibt es in Jerusalem auch von Mohammed, der sie auf dem Felsen des Berges Moria im Felsendom hinterlassen hat. Salsadin wandelte die Himmelfahrtskirche im Jahr 1187 in eine Moschee um. Dennoch feiern hier jedes Jahr christliche Wallfahrer am 40. Tag nach Ostern das Himmelfahtsfest.
Das Goldene Tor
Steht man auf dem Ölberg und schaut herab, so bemerkt man am Ostteil des Tempelbergs das Goldene Tor. Die jüdische Überlieferung prophezeite, dass durch dieses Tor der Messias, der Erlöser, in die Heilige Stadt einziehen werde. Tatsächlich zog Jesus durch dieses Tor in Jerusalem ein. Die Juden sehen in allerdings nicht den Messias, sondern warten auf diesen bis heute.
St.-Anna-Kirche
Die St.-Anna-Kirche liegt 50 m vom Löwentor entfernt. Sie ist ummauert und steht auf dem Ort, wo das Haus der Heiligen Anna, der Mutter der Jungfrau Maria, gestanden haben soll. Die St.-Anna-Kirche wurde von den Kreuzfahrern erbaut. Neben ihr liegt der Teich Bethesda, an dem gemäß Johannes 5 Lahme und Blinde geheilt worden waren.
Berg Zion
Der Berg Zion liegt nicht weit außerhalb der Stadtmauern Jerusalems. Die Kreuzfahrerkirche, die an der Stelle erbaut wurde, wo die Muttergottes starb, wurde zwar vom Sultan von Damaskus im Jahr 1219 zerstört. Der Saal allerdings, in dem das Heilige Abendmahl mit Jesus stattfand und in dem der Neue Bund gegründet wurde, existiert noch. Hier wurde zu Pfingsten der Heilige Geist als Feuerzungen über die Apostel ausgegossen.
St. Jakob
In der Kirche St. Jakob im Zentrum des armenischen Viertels von Jerusalem wurde der Heilige Apostel Jakobus mit dem Schwert hingerichtet. Seine Gebeine liegen in der Kathedrale von Santiago de Compostela in Spanien, jedenfalls der Legende nach.
Via Dolorosa
Jeden Freitag findet in Jerusalem die Prozession teil, die zu den Stätten der Leiden Christi von seiner Verurteilung bis zum Tode am Kreuz auf dem Hügel Golgatha führt und bei seinem Grabe endet. Via Dolorosa - "Weg der Schmerzen". Die Kreuzwegstationen sind:
- Erste Station: Jesus wird zum Tod verurteilt (Hof der El-Omariye-Schule)
- Zweite Station: Jesus nimmt das Kreuz auf sich (Kapelle der Geißelung und Kapelle der Verurteilung)
- Dritte Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
- Vierte Station: Jesus begegnet seiner Mutter
- Fünfte Station: Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
- Sechste Station: Das Schweißtuch der Veronika
- Siebte Station: Jesus fällt zum zweiten Mal
- Achte Station: Jesus tröstet die weinenden Frauen von Jerusalem
- Neunte Station: Jesus fällt zum dritten Mal
- Zehnte Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
- Elfte Station: Jesus wird ans Kreuz geschlagen
- Zwölfte Station: Jesus stirbt am Kreuz
- Dreizehnte Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und gesalbt
- Vierzehnte Station: Jesus wird ins Grab gelegt
Grabeskirche
Die 11., 12., 13. und 14. Station der Via Dolorosa befinden sich in der Grabeskirche. Sie wurde in der Kreuzfahrerzeit ausgebaut. Ihre Fassade besteht aus grauen Mauersteinen. Betritt man die Grabeskirche, so findet man auf der rechten Seite die Adams-Kapelle, wo der Schädel Adams gefunden wurde. Am Eingang rechts und links stehen die Grabtröge Gottfrieds von Bouillon, Vogt des Heiligen Grabes von 1099 bis 1100, und Balduins I. von Boulogne, der von 1100 bis 1118 König von Jerusalem war.
Eine Treppe leitet zur Golgatha-Kapelle hinauf. Hier steht ein Altar über dem Felsen, auf dem das Kreuz stand, an dem Jesus gekreuzigt worden war
Eine zweite Treppe führt hinunter und leitet zum Salbungsstein, auf dem Jesus nach seiner Kreuzabnahme gesalbt wurde.
Man geht einige Schritte weiter und betritt den großen Rundbau, die sogenannte Rotunde, die die Grabkapelle einschließt. Hier lag Jesus Christus begraben, hier fanden die Frauen an Ostern das leere Grab und erfuhren von dem Engel von seiner Auferstehung.