Rom
Heilige Stadt und Sitz des Papstes
Pilgerreise zu de Gräbern der Apostel Petrus und Paulus
Der Vatikan ist das geistige Zentrum der katholischen Christen. Er wurde auf dem Platz errichtet, auf dem der Apostel Petrus sein Martyrium erduldete und begraben sein ist. Nach der Legende soll er mit dem Kopf nach unten gekreuzigt worden sein. Das soll sich in dem Zeitraum zwischen den Jahren 64 und 67 zugetragen haben. E r soll in einer Nekropole nahe des Circus Neronis in einem einfachen Erdgrab beigesetzt worden sein. Dafür gibt es aber keine Belege.
Die große Basilika, der Petersdom, ist Ziel eines jeden Wallfahrers. Hier hat der Bischofs von Rom, der Papst, seinen Sitz. In der Vatikan-Stadt findet der Besucher den päpstliche Palast, die Vatikanischen Museen, die Sixtinische Kapelle, das Castell Sant`Angelo und die Vatikanischen Gärten. Durch die Lateranverträge aus dem Jahr 1929 wurde der Vatikan zu einem souveränen Staat.
Petersdom
Der Petersdom in Rom gehört zu den imposantesten und berühmtesten Bauwerken der christlichen Welt. Nachfolgend ein Überblick über die bewegte Baugeschichte.
Petersdom in Zahlen
Die enormen Ausmaße des Petersdoms sollen nachfolgend in Zahlen verdeutlicht werden:
- Basilika: Länge 211,5 m / Höhe 132,5 m
- Mittelschiff: Länge 186 m / Breite 27,5 m / Höhe 46 m
- Kuppelraum: 119 m Höhe
- Kuppel: 42,34 m Durchmesser
- Vierungspfeiler: 24 m Durchmesser
- Kirchenfläche: 25.616 qm / Platz für 60.000 Besucher
- Vorhalle: Breite 71 m / Tiefe 13,5 m / Höhe 20 m
- Fassade: Breite 114,5 m / Höhe 45,5 m
- Innenausstattung: 44 Altäre/ 11 Kuppeln/ 778 Säulen/ 395 Statuen/ 135 Gemälde bzw. Mosaike
- Petersplatz: 100.000 Besucher finden Platz
Grab des Apostels Petrus
In historischer Zeit befand sich das Gelände, auf welchem der Petersdom als berühmteste katholische Kirche erbaut wurde, außerhalb der aurelianischen Mauer. Damit war es nicht Teil der Stadt Rom. Der Name ager vaticanus für das Gebiet des Vatikans stammt aus republikanischer Zeit. Das heutige Gebiet des Vatikans beinhaltet allerdings lediglich einen kleinen Teil dieser Fläche. Ursprünglich reichte sie am rechten Tiberufer vom Monte Mario bis zum Gianicolo und umfasste gleichzeitig den Vatikanhügel, das Vatikantal und das Vatikanfeld. Man nutzte es als Begräbnisstätte. In der Kaiserzeit siedelten sich hier herrschaftliche Villen an. Einige besaß der Kaiser. Kaiser Caligula (37-41) ließ hier im Garten einer Villa einen Zirkus für Kämpfe zwischen Sklaven und Raubtieren bauen. Dieser lag südlich der heutigen Mittelachse von St. Peter. Auf der Wendemarke für Wagenrennen stand bis 1586 jener Obelisk, der man nun auf dem Petersplatz findet. Unter Nero fanden in diesem Zirkus die Christenverfolgungen statt. Auch die Apostel Petrus und Paulus sollen zu den Opfern gehört haben.
Bald jedoch verfiel der Zirkus und man auf der freien Fläche entstand eine heidnische Nekropole.
Archäologische Forschungen in den Jahren 1940 bis 1949 bewiesen, dass die christliche Gemeinde Roms im 2. Jahrhundert annahm, das Grab des Apostels Petrus befände sich an der Stelle, wo sich heute der Baldachin Gian Lorenzo Berninis über dem Papstaltar inmitten des Petersdoms erhebt.
Hier gab es zu Beginn lediglich einige einfache Bodengräbern, die mit Ziegeln abgedeckt wurden und keinerlei Grabbauten und Inschriften besaßen. Im Laufe des 2. Jahrhunderts wurden viele aufwändig gestaltete Grabstätten erbaut. Die Christen brachten in der Mitte des 2. Jahrhunderts an einer Stützmauer, der sogenannten Roten Mauer, eine mit kleinen Giebel und Säulchen geschmückte Nische an und errichteten darüber eine Memoria. Das Apostelgrab sollte nicht vergessen werden.
Während der archäologischen Ausgrabungen entdeckte man zwei Indizien dafür, dass die frühen Christen tatsächlich glaubten, das Grab des Petrus befände sich an jener Stelle. Erstens fand sich im mit Nischen und Statuen aus Stuck geschmücktem Grab der Valerier eine folgende Inschrift: Petrus roga Iesus Christus [sic] pro sanc(tis) hom(ini)b(us) chrestian(is) [ad] corpus suum sepultis. - Petrus, bitte Jesus Christus für die frommen Christen, die neben seinem Leib bestattet sind. Diese Inschrift wird datieren die Wissenschaftlcer in das Ende des 3. Jahrhundert bzw. an den Anfang des 4. Jahrhundert. Zweitens fand man auf der rückwärtigen Roten Mauer der Memoria das fragmentarische griechische Kurzwort PETR. Daraus wird gefolgert, dass der ursprüngliche Text „Petrus ist/liegt“ hier hieß. Diese Hypothese ist jedoch streitig.
Es lässt sich also nicht wissenschaftlich eindeutig nachweisen, dass Petrus in dieser Nekropole bestattet liegt. Die Annahme der frühen christlichen Gemeinde ist aber immerhin die Grundlage dafür, dass sich eine nun schon fast zweitausend Jahre andauernde Tradition der Verehrung dieses Ortes bewahrt hat.
Die konstantinische und mittelalterliche Basilika - Alt St. Peter
Kaiser Konstantin ließ sich durch den Glauben an die Verehrungswürdigkeit der Memoria dazu veranlassen um 320 den Bau der ersten Peterskirche einzuleiten. Dabei bestand ein Hindernis darin, den ungünstigen Baugrund so umzugestalten, damit die Basilika sicheren Halt bekam. Das Gelände neigte sich in zwei Richtungen. Eine ebene Fläche musste geschaffen werden. Dazu schüttete man eine Plattform auf. Hierbei diente als Niveau und Orientierungspunkt die Memoria über dem vermuteten.
Nach dem Zuschütten ragte die Memoria über das Niveau der Plattform hinaus und wurde deshalb in den Kirchenbau mit einbezogen. Man ummauerte sie an drei Seiten und verkleidete die Mauer mit Marmor. So schaffte man Stabilität. Eine Aedicula entstand. An der Vorderseite befand sich eine Öffnung, so dass die die Memoria des 2. Jahrhunderts sichtbar blieb.
Eine genaue Vorstellung vom Aussehen der konstantinischen Petrusmemoria ist durch eine Darstellung auf einem Elfenbeinkästchen des 4. Jahrhunderts überliefert, das man 1905 in Samagher in Istrien 1905 entdeckte. Auf seinem Frontrelief ist das Presbyterium von Alt St. Peter zu sehen.
Der Altar befand sich vermutlich vor der Memoria im Längsschiff.
Damit das Gedächtnis an den Apostel Petrus würdig begangen werden konnte, baute man eine Basilika riesiger Größe. Sie war 119 Meter lang und 64 Meter breit. Das der Apsis vorgebaute Querhaus war 90 Meter lang. Es war eine fünfschiffige Basilika mit einem großen Mittelschiff und je zwei Seitenschiffen. Im Mittelpunkt des Querhauses befand sich die Aedicula. Hinter dem Querhaus lag die Apsis. Das Innere der Basilika war mit Mosaik- und Marmorarbeiten verziert. Man vermutet, dass der Bau um das Jahr 329 beendet gewesen war.
Bereits diese erste Kirche unterlag im Laufe der Jahrhunderte ständigen Veränderungen. Sie wurde um- und ausgebaut. Papst Symmachus (498 bis 514) ließ ihr eine vierseitige Portikus vorbauen. Gregor dem Großen (590 bis 604) brachte den Altar in unmittelbare Nähe zur Memoria. Dazu wurde der Fußboden der Apsis um 1,45m erhöht. Auf diese Weise wurde sie von allen Seiten bis auf die Front von einem Podium. An der Innenwand der Apsis, unter dem höhergelegten Fußboden wurde ein Gang geschaffen, und zwar tiefer als das konstantinische Bodenniveau. Zwei Treppen an der Querschiffmauer führten in ihn hinab. Am Scheitelpunkt der Apsis verzweigte sich ein Stichkorridor zur Aedicula hin.
Auch der Baldachin und die Schrankenanlage wurden beseitigt. Die sechs Säulen wurden in einer Reihe vor der erhöhten Apsis aufgestellt. Papst Gregor II. (731 bis 741) ließ vor diese Säulen weitere sechs errichten, die mit Chorschranken verbunden waren. Von diesen zwölf Säulen findet man heute noch elf im Petersdom.
Gregor I. baute das Presbyterium zu einer Ringkrypta mit erhöhter Apsis um.
Während des gesamten Mittelalters behielt die Basilika ihre Form bei. Allerdings errichtete im Jahr 1123 Papst Calixtus einen neuen Altar: der gregorianischen Altar wurde ummantelt.
Die Renaissance-Basilika – Neu Sankt Peter
Im 15. Jahrhundert entscheid Papst Nikolaus V. (1447 bis 1455), die alte Basilika durch einen größere neue zu ersetzen. Die konstantinische Basilika war nunmehr sehr baufällig geworden. Hinzu kam, dass die alte Kirche den liturgischen Anforderungen der Päpste seit ihrer Rückkehr aus dem Exil in Avignon von 1309 bis 1377 nicht mehr genügte. Ein weiter Grund für den Neubau lag darin, dass die Päpste nach dem Exil aus Gründen der besseren Verteidigungsmöglichkeiten nicht mehr im Lateran residierten. St. Peter war damit inoffiziell die eigentliche.
Die Neugestaltung dauerte von 1506 bis 1626. 18 Päpste und 12 Architekten versuchten, ihre Vorstellungen in diesen 120 Jahren mit in den Bau einzubringen. Aber auch danach kam es zu vielen Nachbesserungen. Einen einheitlichen Bauplan, dessen Verwirklichung kontinuierlich verfolgt wurde, hat es zu keiner Zeit gegeben. Jeder neue Baumeister machte eigene Entwürfe. Konstruktion und Zerstörung wechselten sich ständig ab. Die eigentlichen Bauarbeiten begannen erst unter Julius II (1503 bis 1515).
Dieser Papst verpflichtete den jungen Michelangelo Buonarroti mit der Planung eines monumentalen Grabmals, das in St. Peter gelegen sein sollte. Die Wahl eines geeigneten Standortes in der Kirche wurde zum Problem. Michelangelo wollte eine von Nikolaus V. vorgegebene Bausituation nutzen, um so eine Schale für das Grabmal von Julius II. zu errichten.
Der Papst machte Donato Bramante (1444 bis 1514) zum Architekten des Chorneubaus. Dieser befürwortete jedoch einen kompletten Neubau und fragte diesbezüglich bei Julius II nach. Sein erster Entwurf wurde verworfen, dennoch beschloss man im Herbst 1505 den Neubaus. Der Plan des Grabmalbaus unter Michelangelo wurde aufgegeben.
Bramante plante den Grundriss der neuen Kirche als ein griechisches Kreuz. Auch eine riesige Kuppel war vorgesehen. Aus der alten fünfschiffigen Basilika wollte er ein dreischiffige machen. Am 18. April 1506 wurde der Grundstein außerhalb der Mauern von Alt-St. Peter gelegt. Der Papst willigte zugleich ein, einen Hauptteil des Altbaus abzureißen.
Michelangelo glaubte anfänglich nicht an die Absage seines Projektes. Er bezahlte Marmor und Arbeiter aus eigener Tasche. Doch er fand kein Gehör mehr beim Papst und flüchtete vor der Grundsteinlegung nach Florenz, da Julius II. und Bramante ihn umbringen wollten, wie er glaubte.
Schon 1506 wurde die Decke von Alt-St. Peter abgetragen. Der Hochaltar, der Papstthron und das Petrusgrab waren dem Unwillen des Wetters ausgesetzt. Ihr Bauzustand verschlechterte sich und die Messen mussten in eine Seitenkapelle verlegt werden. Bramante errichte zwischen 1513 und 1514 das tegurium, einen kleinen Schutzbau um das Allerheiligste.
Erste Finanzprobleme gab es bereits während des Pontifikats Julius II. Es existierten keine langfristige Pläne zur Beschaffung des notwendigen Geldes. Steuererhöhungen auf Kirchenbesitzungen brachten wenig und man versandte Bittbriefe in alle Welt. Ab dem Jahr 1507 wurde mit Hilfe des „Peterspfennig“ ein umfassendes Ablasssystem geschaffen. Dieses kann man als Urauslöser der Abfassung der 95 Thesen Martin Luthers und damit der Reformation sehen.
1514 starb Bramante. Raffael Santi wurde sein Nachfolger. Papst Leo X. (1513 bis 1521) garantierte für die Finanzen.
1520 starb Raffael. Antonio da Sangallo wurde Bauleiter und Baldassare Peruzzi zum zweiter Architekt. Beide verwarfen die Entwürfe ihrer Vorgänger planten neu. Leo X. gab einer preiswerteren Alternative eines Zentralbaus statt eines Richtungsbaus den Vorzug.
Unter Papst Paul III. (1534 bis 1549) wurden die Arbeiten im Sinne eines kompakten Zentralbaus 1536 wurde Sangallo der alleinige Leiter der Congregazione della Reverenda Fabricca di San Pietro, kurz Fabricca, der vatikanischen Bauaufsichtsbehörde. 1538 erarbeitete er den Plan einer Mischform aus Richtungs- und Zentralbau mit einer statisch durchdachten Ovalkuppel. Antonio da Sangallo starb 1546 und Michelangelo wurde Baumeister. Er war nun 72 Jahre alt. Das bedeutete einen Konflikt zwischen Sangallos Plänen und Michelangelos Plänen. Michelangelo entließ alle Mitarbeiter seines Vorgängers und weigerte sich mit der Fabricca zu reden; er sei nur dem Papst gegenüber verantwortlich. Paul III. unterstützte ihn und stellte ihm Vollmachten aus, die kein Künstler vor ihm besessen hatte. Er wollte erreichen, dass Michelangelos Pläne auch für dessen Nachfolger Gültigkeit behalten sollten um damit das andauernd wiederkehrende Problem der jeweils neuen Planungen zu beenden und die möglichst rasche Fertigstellung der Kirche zu gewährleisten.
Doch auch Michelangelo war nicht besser als seine Vorgänger und riss schon erbaute Teile von Neu-St. Peter ab. Der Umgang der Südapsis sowie Umbauten im Inneren fielen weg.
Als Paul III. starb, wollten die Gegner Michelangelo von der Baustelle vertreiben. Die Baukommission entzog ihm die Schlüssel zum Bauplatz. Der neue Papst Julius III. (1550 bis 1555) befahl jedoch die sofortige Rückgabe und erneuerte die Privilegien des alten Baumeisters und Künstlers.
In Opposition zu Sangallo entwickelte Michelangelo in seinen Plänen die Idee des Zentralbaus weiter und griff auf die Kuppellösung von Bramante zurück. Von 1549 bis 1558 wurde die Südapsis errichtet. 1555 begann man mit dem Bau der Nordapsis, die jedoch zum Tode Michelangelos noch nicht vollendet war. Michelangelo trieb die Arbeiten an verschiedenen Eckpunkten der Basilika mit einem durchdachten System voran. Ihm war bewusst, dass er den Abschluss der Arbeiten nicht mehr erleben würde und darum ließ er von den wichtigen Bauelementen je eines errichten. Damit waren seine Nachfolger gezwungen, die von ihm vorgegebenen Ideen weiterzubauen, wollten sie nicht sämtliche Teile wieder niederreißen. Damit ist es Michelangelo zu verdanken, dass eine konzeptionelle Festigkeit im weiteren Bauverlauf gegeben war.
Nach seinem Tod ließen die Päpste Pius IV. (1559 bis 1565) und Pius V. (1566 bis 1572) nach Michelangelos Plänen bauen. Giorgio Vasari sollte sicherstellen, dass der Bau auch tatsächlich im Sinne des großen Meisters fortgeführt wurde.
1564 wurde Pirro Ligorio Bauleiter bestimmt, 1567 Jacopo Barozzi Vignola. Letzerer war ein Anhänger Michelangelos. Er führte bis zum Jahr 1568 nach dessen Plänen den Tambour der Kuppel aus. 1574 wurde Giacomo della Porto des Baumeisters. Er stellte die Kuppel fertig, allerdings nicht genau nach den Vorgaben Michelangelos. 1590 setzte man während des Pontifikats von Sixtus V. (1585 bis 1590), den Schlussstein der Kuppel. Mit Schließung der Kuppel konnte man 1592 Bramantes tegurium abreißen. Dessen Rückwand war die Apsis der alten Konstantinsbasilika. Somit verschwand ihr letztes Teil.
Fertig waren auch die Kreuzarme des Zentralbaus außer im Ostteil. Dort befand sich das Langhaus von Alt-St. Peter.
Dieser Bau musste den Umgestaltungsplänen mit dem Argument weichen, dass der Zentralbau Michelangelos für den katholischen Ritus – es gab keinen Raum für die Sakristei, das Baptisterium und andere Diensträume – ungeeignet sei und man deswegen den Ostarm verlängern müsse, um eine Kreuzform der Basilika zu erschaffen. Ende Januar 1606 war das Langhaus leer geräumt. Man überführte viele Grabmonumente und Reliquien an neue Stellen. Im Februar 1606 begann man mit dem Abriss. Beim Neubau des Langhauses wechselten wieder Neuplanung und Verwerfung.
Bauleiter wurde Carlo Maderno durch Papst Paul V. Er wollte an den Zentralbau eine dreischiffige Vorkirche mit Vorhalle anschließen. Zwei rechteckige Kapellen an den Seitenschiffen sollten Sakristei und Kanonikerchor beherbergen.
Es sollte im West- und Ostteil gleichzeitig gebaut werden, um unverrückbare Tatsachen zuschaffen. Durch eine Änderung in Madernos Plänen entfernte man sich immer weiter von Michelangelos Entwurf. Eine Erweiterung des Langhauses gibt im Grundriss nun ein lateinisches Kreuz wider. Auch die Vorhalle wurde wesentlich breiter gebaut. 1612 fügte man der schon fertig gestellten Fassade zwei Glockentürme hinzu. 1613/1614 wurde der Neubau, jedenfalls außen, vollendet.
Nun musste noch der riesige Innenraum den liturgischen Zwecken entsprechend gefüllt werden. Papst Urban VIII. (1623 bis 1644) beauftragte Gian Lorenzo Bernini, den bedeutendsten Barockkünstler Roms. Dieser schuf zunächst ein riesiges Vierungstabernakel, der zum einen das Langhaus zu einem riesigen Vorraum des Chores machte und zum anderen der Petrusmemoria einen monumentalen Rahmen gab. 1629 wurde Bernini zum leitenden Architekten. Damit war er nach Michelangelo der zweite Bildhauer in dieser Position. Er stellte die unter Paul V. unvollendet gebliebenen Fassadentürme fertig, die jedoch einsturzgefährdet waren.
Der Petersplatz
Bernini wollte den Petersplatzes zu einem Prachtstück machen. Auf dem Platz stand seit 1586, veranlasst duch Sixtus V., der Obelisk, der schon im kaiserlichen Zirkus auf dem ager vaticanus ruhte. Seinerzeit arbeitete man an der Versetzung des 322 Tonnen schweren Bauwerks fünf Monate mit 900 Arbeitern und 140 Pferden und 44 Winden. Zudem fand Bernini zwei 14m hohe Brunnen vor. Einer war 1613 von Maderno gestaltet worden, der andere 1677 von Carlo Fontana. Bernini ließ sich von den Proportionen des menschlichen Körpers inspirieren; er übertrug das Verhältnis zwischen Armen und Haupt auf das Verhältnis seiner Kolonnaden zur Kirche selbst. Während der Zeit von Alexander VII. (1655 bis 1667) wurde zwischen 1656 und 1667 die Kolonnadenarme errichtet.
Die 17m breiten Kolonnaden bestehen aus 284 Säulen, die in Viererreihen stehen, und aus 88 Pfeilern, die sie unterteilen. Darüber befindet sich die Brüstung mit 140 Heiligenstatuen. Die Kolonnaden umfassen die Piazza obliqua, eine 240m breite und 340m lange Ellipse. Neben den Brunnen der Piazza obliqua sieht man zwei im Pflaster eingelassene Scheiben. Es sind die Brennpunkte der Ellipse. Von ihnen aus betrachtet vereinigen sich die vier Säulenreihen zu einer einzigen. Zwischen dieser Ellipse und der Kirche befindet sich die Piazza retta, ein trapezförmiger Platz, der zur Kirche hin in Stufen ansteigt und sich verbreitert. Er wird eingerahmt von den Apostelstatuen des Petrus und Paulus. Die Piazza retta wird von zwei Korridorbauten eingegrenzt, auf denen sich die Galerie der Heiligen fortsetzt. Hier feiert der Papst an den hohen Festtagen das Pontifikalamt.
Mit der Vollendung des Petersplatzes wurde der Neubau von St. Peter beendet. Auf Benito Mussolini und das Jahr 1939 geht zurück, dass die Via della Conciliazione schon den Fernblick auf die Basilika zulässt. Er wollte das Konkordat zwischen dem Vatikanstaat und dem faschistischen Regime ehren und die Häuser der „Spina“ abreißen und die Prachtstraße anlegen.
Kirchen in Rom
Neben dem Petersdom beherbergt als Zentrum der katholischen Christenheit viele weitere Kirchen.
Patriarchalsbasiliken sind neben San Pietro die Basilika San Paolo fuori le Mura, San Giovanni in Laterano (kurz Lateran genannt) und Santa Maria Maggiore. Sie liegen im Vatikanstaat und werden als Hauptkirchen im Rahmen der Liturgie und Wallfahrtskirchen von unzähligen Pilgern besucht.
Als Pilgerkirchen im Sinne der mittelalterlichen Pilgerfahrt gehören zu den Patriarchalsbasiliken noch San Lorenzo fuori le mura, Santa Croce in Gerusalemme und San Sebastiano.
In Rom gibt es darüber hinaus weit mehr als 400 Kirchen und Kapellen.
Sankt Paul
Über dem Grab des Heiligen Apostel Paulus liegt die Kirche Sankt Paul vor den Mauern (San Paolo fuori le Mura) . Sie ist inmitten eines antiken Friedhofes und an der Straße nach Ostia gelegen und wurde im 4. Jh. n. Chr. errichtet.