Wallfahrtskirche Bogenberg
Sankt Maria Himmelfahrt
Die wohl älteste Marienwallfahrtskirche in Bayern ist die Wallfahrtskirche Sankt Maria Himmelfahrt. Man findet sie auf einer imposanten Lage, auf dem 432 Meter hohen Bogenberg. Er ragt 118 Meter über der Donau bei der Stadt Bogen auf. Die katholische Wallfahrtskirche Bogenberg gehört zum Bistum Regensburg.
Geschichte der Wallfahrt auf den Bogenberg
Will man sich über die Geschichte der Wallfahrt auf den Bogenberg informieren, so betrachte man eine Steintafel n der Vorhalle der Wallfahrtskirche. Diese erzählt, dass 1104 das Gnadenbild auf der Donau angeschwommen kam. Graf Aswin von Bogen stellte es in seiner Schlosskapelle auf. Im Jahr 1223 erwähnt eine Urkunde des Papstes Honorius III. den Bogenberg als „Berg der heiligen Maria“. Für die Wallfahrer auf den Bogenberg erteilte im Jahr 1286 der Bischof Bernhard von Passau und im Jahr 1294 der Bischof Enicho von Freising Ablässe.
Im Jahr 1295 wurde eine neue Kirche gebaut. Daneben errichtete das Kloster Oberalteich, welches von Anbeginn an die Wallfahrt betreute, eine Wohnung für die Mönche. Daraus entstand im Laufe der Jahre das Priorat Bogenberg. Die Wallfahrtskirche, wie wir sie heute kennen, wurde im Jahr 1463 unter Prior Benedikt Beham errichtet. Er wurde später Abt von Kloster Oberalteich. Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte die Wallfahrt auf den Bogenberg einen Boom. So wird berichtet, dass um das Jahr 1530 bis zu 15.000 Pilger am Tag aus 241 Ortschaften zur Kirche pilgerten.
Die Säkularisation in Bayern und der Klosteraufhebung führte zu einem Einbruch der Wallfahrt. Dennoch verrichteten die Patres bis zum Jahr 1822 die Wallfahrtsseelsorge. Anschließend kümmerten sich zwei ehemalige Franziskaner (OFM) um die Wallfahrer, und zwar bis zum Jahr 1844. Dann übernahmen Weltpriester die Wallfahrtsseelsorge. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kümmerte sich ebenfalls das Kloster Windberg um die Wallfahrt. Die Wallfahrtskirche Bogenberg ist gleichzeitig auch Pfarrkirche der Pfarrei Bogenberg. Als Patrozinien hat sie Kreuzauffindung und Maria Himmelfahrt.
Votivkerzen in der Wallfahrtskirche
Die Wallfahrt auf den Bogenberg verdankt ihre Bekanntheit vor allem den Pilgern aus dem Ort Holzkirchen in der Gemeinde Ortenburg. Die Holzkirchner hatten das Gelübde abgelegt, der Muttergottes auf dem Bogenberg jedes Jahr ein Kerzenopfer darzubringen. Das soll bereits 1475 oder 1492 geschehen sein. Hintergrund des Gelübdes war die Bedrohung der Wälder um Holzkirchen durch den Borkenkäfer, eine Bedrohung, die auch heute noch aktuell ist.
Seither tragen die Holzkirchner Pilger jedes Jahr am Pfingstsonntag in einem zweitägigen Fußmarsch, der sich über insgesamt 75 Kilometer erstreckt, eine 13 Meter hohe und etwa einen Zentner schwere Kerze in die Wallfahrtskirche auf den Bogenberg. Die Kerze ist aus einer Holzstange gefertigt, die mit rotem Wachs umwickelt ist. Zunächst transportieren die Wallfahrer die Kerze liegend. Am Fuß des Berges dann richten sie die Kerze auf. Sie muss dann senkrecht zum Gipfel getragen werden. Jeweils einer der Pilger muss sie halten. Es erfolgt alle paar Schritte ein Wechsel. Wenn die Kerze umfällt, so hat das dem Volksglauben nach Unglück, Krieg und Not zur Folge. Man erzählt, dass die Kerze im Jahr 1913 und 1938, also ein Jahr vor dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, umgefallen und gebrochen sei. Auf dem Bogenberg umrunden die Wallfahrer die Kirche. Jede der Opferkerzen lässt man zwei Jahre in der Wallfahrtskirche ruhen.
Die Wallfahrtskirche von innen
Die Wallfahrtskirche Bogenberg ist eine dreischiffige, 48 Meter lange, 25 Meter breite und 16 Meter hohe Hallenkirche. Ihr Mittelschiff ist erhöht. Der Chor ist eingezogen und setzt sich am Mittelschiff fort.
Das Innere der Kirche beherbergt zwei Gnadenbilder. So steht auf dem im Jahr 1960 von Roland Friedrichsen gebauten Gnadenaltar eine bekleidete steinerne Figur aus dem frühen 15. Jahrhundert. Sie ist die schwangere Maria. Bis zum Jahr 1954 war sie auf dem Hochaltar. Auf der rechten Seite neben dem Hochaltar findet man eine steinerne Madonnenstatue, dia aus dem 13. Jahrhundert herrührt. Man nimmt an, dass sie ursprünglich als Gnadenbild diente und bis 1958 südlich an der Außenseite der Kirche aufgestellt war.
Der Hochaltar geht auf die Jahre 1954 und 1960 zurück. Erbauer ist Friedrichsen. Der Bronzeguss stellt Christus am Kreuz und den Lanzenstich des Longinus dar. Die Kanzel der Kirche 1725 geschaffen. Unterhalb der Orgelempore, an der westlichen Kircheninnenwand, sieht man eine Gruppe der Krönung Marias. Dies stammt ungefähr aus der Zeit um das Jahr 1500. Am Altar im rechten Seitenschiff steht ein Vesperbild. Dies dürfte auf das Jahr 1430 datieren. Im Chorraum befinden sich auf jeder Seite drei mit Schnitzereien versehene Oratorien. Rechts und links vom Gnadenaltar entdeckt man die beiden jeweils letzten Holzkirchner Pfingstkerzen.